NICOLE PRUTSCH: BANG ON TARGET
Gleichwohl habe ich in meinem Leben mehrere Male geliebt und werde es weiter tun. Liegt das daran, dass meine Begierde, wie besonders sie auch sein mag , einem Typus gilt? Meine Begierde ist also einzuordnen? Gibt es bei all den Wesen, die ich geliebt habe, einen einzigen gemeinsamen Zug, wie unscheinbar er auch sein mag (Nase, Haut, Gesichtsausdruck) der mir zu sagen erlaubte: das ist mein Typus! ,,Das ist ganz mein Typ”, ,,Das ist ganz und gar nicht mein Typ”: Sprache des Aufrisses: ist der Liebende nur ein anspruchsvoller ,,Aufreisser”, der sein Leben lang seinen Typ sucht? Welcher Körperteil meines Gegenübers gibt mir meine Wahrheit zu lesen?
Roland Barthes, Fragmente einer Sprache der Liebe

Ausgehend von der Fragestellung ob Mechanismen der Anziehungskraft zwischen zwei Personen auf zellulärer bzw. genetischer Ebene analytisch erfaßbar sein könnten, wurde folgende Studie aufgestellt: In Form von Experimenten, die dem Prinzip des sog. Invasion Assays bzw. Dem der sog. Genchips zugrundeliegt, wird eine Probandin mit 9 anderen Probanden auf deren Kompatibiltät untersucht.
Invasion Assays finden unter anderem Anwendung in der biomedizinischen Forschung. Dabei werden Zellen in eine Lochplatte eingesäht und durch bestimmte Botenstoffe dazu angeregt durch eine Membran vertikal nach unten zu wandern. Eine Fluoreszenzfärbung macht die Zellen sichtbar. Durch Mehrfachansätze können Unterschiede der einzelnen Proben statistisch eruiert werden. Das Prinzip des Genchips beruht auf der sog. Hybridisierung: Die zu untersuchende DNA-Sequenz, z.B. das Erbgut aus den Zellen eines Probanden, gießt man in einer Lösung über den Chip. Wie bei einem Reißverschluß verbinden sich ausschließlich komplementäre Ketten aus der Untersuchungsprobe mit den entsprechenden Ketten auf dem Chip. Denn biochemisch paaren können sich nur die Moleküle, die exakt zueinander passen: Adenin mit Thymin und Guanin mit Cytosin.
Die Genetik gewinnt immer mehr an Popularität. Der strukturelle Aufbau der DNA wurde erstmals 1953 vom US-Amerikaner James Watson und dem Briten Francis Crick beschrieben. 2003 wurde die Entschlüsselung des gesamten menschlichen Erbgutes verkündet, dennoch gibt es noch keine Antwort auf alle Fragen. Letztlich entstehen immer wieder neue. Internetwebsites wie “Genpartner.com” versprechen sogar eine höhere Erfolgsrate in Sachen Beziehung wenn man nur zuerst die kompatiblen Genprofile ermittelt habe.
Die Macht der Gene=die Macht der Liebe? BANG ON TARGET!